„Aber bitte mit Sahne“ hatte das Stadtorchester Nidda als Motto für sein unterhaltsames Herbstkonzert gewählt, bei dem er die Vielfalt moderner Blasmusik demonstrierte.

Sichtlichen Spaß hatte das Stadtorchester Nidda unter der Leitung von Marcus Hergenröther bei seinem Herbstkonzert im Bürgerhaus. Bild: Maresch


NIDDA – (det). „Aber bitte mit Sahne“ – ein bekanntes Lied von Udo Jürgens hatte das Stadtorchester Nidda als Motto seines Herbstkonzerts im Bürgerhaus gewählt. Stefanie Winter führte durch das Programm und machte zugleich mit den einzelnen Instrumentalgruppen und den Spielern bekannt.
Mit „Instant Concert“, einer schwungvollen ouvertürenartigen Collage aus etlichen Musikstücken, startete unter der Leitung von Marcus Hergenröther das Orchester, das mit Trompete, Klarinette, Querflöte, Flügelhorn, Tenor- und Baritonhorn, Saxofon, Posaune, Tuba, E-Bass und Schlagzeug besetzt ist.
„Nessaja“, der Titel aus Peter Maffays märchenhaftem Album, wurde vom Stadtorchester als kleines Gefühlsbad gestaltet. „Dancing Queen“, „Mamma mia“, „The winner takes it all“ – mit dem Medley „Abba Gold“ versetzte das Ensemble die Zuhörer in die 70er-Jahre zurück. Angriffsfanfaren und Schlagzeugwirbel als Kanonendonner nahmen in die Piratenkämpfe von „Fluch der Karibik“ mit. Der nächste Titel – „Ein halbes Jahrhundert“ – hatte eindeutig Polkarhythmus und kam doch mit einer unverkennbaren Portion Swing daher. Mit wunderbar schrägen Saxofonpassagen, wie auf Samtpfoten schleichend, erklang Henry Mancinis „Pink Panther“.
Nach der Kaffeepause kam das Orchester in neuem Outfit auf die Bühne und entführte das Publikum nach „Bella Italia“. Von „Santa Lucia“ bis „Arrivederci, Roma“ wurde kaum eine beliebte Melodie ausgespart. Bei „Il silenzio“ spielten Ulrich Giar und Werner Kristen solistische Trompetenpassagen. Beim Walzer „Rauschende Birken“ führten die Flügel-, Bariton- und Tenorhörner die schwungvolle Melodie, während die Klarinetten kecke Schnörkel einspielten. Mit dem „Summernight-Rock“ erklang ein anderer Musikstil, wie denn das Konzert insgesamt die Vielfalt zeitgemäßer Bläsermusik zeigte. Elektrisierend unterstrichen Schlagzeug und E-Bass den Rhythmus. Dann wurde ein Titel aus dem Repertoire traditioneller Volksmusik gespielt: die Jihočeská Polka aus Südböhmen mit den spritzigen Akzenten der Klarinetten. Etwas frischer erklang ein noch „junger“ Titel, die 2016 komponierte Heublumen-Polka von Horst Gläsle.
Mit „Hello Dolly“ folgte ein temperamentvoller Dixieland-Foxtrott, den Stefanie Winter mit einer Einladung zum Tanzen verband. Zugleich dankte sie vier Spielern des Musikvereins Echzell, die in diesem Konzert mitgespielt und das Ensemble verstärkt hatten. Ebenso dankte sie namens des gesamten Orchesters dem Dirigenten: „Immer hast du mit uns Geduld, immer gibst du uns den Glauben, dass wir es schaffen“.
Die Polka „Böhmischer Traum“ sollte der Schlusspunkt sein, aber das Publikum gab sich erst nach zwei Zugeben zufrieden: dem „Mixed Pickles Dixie“ und dem Bozener Bergsteigermarsch.
Wie viel Vorarbeit im Programm steckt, schilderte Marcus Hergenröther: „Wir waren ein komplettes Probenwochenende beisammen, haben 14 Stunden pro Tag Musik gemacht!“ Als Vorbilder hob er zwei fast 80-jährige Spieler hervor: den Ehrenvorsitzenden Werner Kristen und Bruno Hergenröther vom Musikverein Echzell.

Quelle: Kreis-Anzeiger